Heute war es endlich soweit: Nach der Eröffnung unseres Gemüsegartens bin ich nun ganz offiziell Gemüsegärtnerin in meinem „Garten des Kraken“.
Ihr erinnert euch vielleicht: Ich habe gewonnen. Und zwar einen etwa zwei Meter breiten und 22 Meter langen Streifen Acker im ersten Braunschweiger meine ernte Gemüsegarten. Und das ist, ähm, was nochmal genau? Die Geschäftsidee hinter den Gemüsegärten von meine ernte passt perfekt zum aktuellen Entschleunigungstrend und ist mindestens genauso entspannend wie Marmeladen einkochen, Kindermützen nähen und Landlust lesen: Stressgeplagte Städter mieten sich für eine Saison einen bereits bepflanzten Streifen Gemüseacker nahe der Großstadt, hegen und pflegen ihn über den Sommer und dürfen dafür eigens geerntetes Gemüse in den Kochtopf werfen. Auf dem Acker sind von B wie Buschbohnen über K wie Kürbis bis Z wie Zuckermais 20 verschiedene Gemüsesorten und auch ein paar Blumen gesät. Für ahnungslose Gemüsepfleger wie mich gibt es einen wöchentlichen Gärnterbrief, eine regelmäßige Gemüsesprechstunde und einen YouTube-Channel mit Anleitungsvideos. Gartengeräte und Wasser werden gestellt, außerdem gibt es – natürlich – eine WhatsApp-Gruppe, in der man die Gemüsegemeinschaft um Rat fragen, ein Foto seiner neusten Ernte posten oder die Füllhöhe des Wassertanks kundtun kann. Auch der entschleunigte Gemüsefan möchte sein Smartphone auf dem Acker nicht missen ...
Heute war also die Eröffnung des Braunschweiger Gemüseackers. Pünktlich um 18.00 Uhr trafen sich die gummibestiefelten Pflegerinnen und Pfleger von insgesamt 18 bepflanzten Gemüsebeeten. Eine bunte Truppe aus Studis, kleineren und größeren Familien mit kleineren und größeren Kindern sowie einem älteren Ehepaar, dessen Blumen im Garten keinen Platz mehr für Gemüse lassen. Nach einer kurzen Begrüßungsrede und dem obligatorischen roten Band folgte gleich der erste Arbeitseinsatz: Die Beete waren zwar abgesteckt, mussten aber noch durch Trampelpfade sichtbar voneinander getrennt werden. Außerdem durften wir gleich mal die Hacke schwingen (Einmal hacken spart dreimal gießen – alte Gärtnerweisheit! ;-)) und die frisch erworbenen Kulturschutznetze über die ersten Pflänzchen legen. Und das waren ...
... erstaunlich wenige! Als lupenreines Stadtkind bin ich ohne Garten aufgewachsen, statt Singvogelgetschilpe hatte ich das liebliche Rauschen des Westschnellweges im Ohr. Insofern bin ich – obwohl ich mich schon als Kind mit sonntäglichen Kursen im Schulbiologiezentrum vor der Kirchenbank gedrückt habe und heute rein theoretisch sogar Biologie unterrichten dürfte – recht unbedarft, was die typischen Vorgänge in Mutter Natur angeht. Und weil ja auch schon Anfang Mai ist und im September schon Ernte und so ein Gemüse ja sicher ganz viel Zeit zum Wachsen braucht – war ich irgendwie davon ausgegangen, dass unser Acker schon ziemlich grün sein müsste. Weit gefehlt! Eigentlich war er noch genauso braun wie ein paar Wochen zuvor als ich schon einmal zum Spieken vorbei schaute ... Ein paar Salatpflänzchen, der Kohlrabi und auch der Lauch waren das einzige Grünzeugs, das uns begrüßte. Alles andere hielt sich im wahrsten Sinne des Wortes noch ziemlich bedeckt.
Ich bin nun also ganz offiziell Gemüsegärtnerin in meinem „Garten des Kraken“. Andere waren bei der Benennung ihrer Gärten ähnlich kreativ. Neben „Gemüseauflauf“ und „VitaminReich“ ist das „Pa-Radieschen“ mein absoluter Favorit - auf ein lustiges, gemeinsames Gartenjahr! :-)
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