Ich habe gewonnen. Nicht etwa im Lotto, keine lebenslange monatliche Rente und auch keine Weltreise. Nein, es ist viel, ähm, aktiver!?
Ich habe gewonnen. Nicht etwa im Lotto, auch wenn ich ganz selten mal spiele und mir dann immer schon ausmale, was ich mit dem ganzen Geld alles machen könnte. Auch keine lebenslange monatliche Rente, für die ich schon seit mindestens zehn Jahren ein Fünf-Sterne-Los besitze und jeden Monat fleißig dafür bezahle. Bisheriger Ertrag: Null. Zu meiner persönlichen Beruhigung kann ich mir aber vorhalten, dass „Aktion Mensch“ ja immerhin auch irgendwie für einen guten Zweck ist. Ich habe auch keinen Traumurlaub auf den Malediven oder keine Kreuzfahrt in die Antarktis gewonnen. Nein. Dank meine ernte und dem Stadtmagazin CLICCLAC bin nun für eine ganze Saison stolze Besitzerin eines 45 Quadratmeter großen ... Gemüseackers. Eigentlich habe ich also ein ziemlich großes Stück Arbeit gewonnen, zu dem mich außerdem noch etwa 20 Minuten Autofahrt trennen. Ich find’s trotzdem cool, auch wenn der Mann nur hämisch lacht und nicht müde wird zu betonen, dass das ganz ausschließlich mein Gewinn ist. Ha! Was wird er wohl erst sagen, wenn ich meine Ernte nach Hause trage und mein Essen koche?!?
Jetzt ist es ja nicht so, dass ich mich nicht schon einmal als Kleingärtnerin versucht habe. Ich habe nur nicht allzu viele gute Erinnerungen daran. In unserer kurzen Zeit in Kiel habe ich die Sandkiste in unserem Garten in ein Hochbeet verwandelt und den Vorgarten in einen Rübenacker. Auf kleinstem Fleck sollten Zucchini, Kürbis, Salate, Sonnenblumen, Möhren, Rosenkohl und was weiß ich noch alles sprießen. Doch kaum wagten sich die ersten grünen Blättchen aus der Erde, konnten wir uns urplötzlich vor Nacktschnecken nicht mehr retten. Gefräßige Sauviecher, die! Ich habe Tage in Anti-Schnecken-Foren verbracht, biologisch abbaubare Schneckensperren gebaut und ernsthaft darüber nachgedacht, Laufenten zu mieten. Unser Schnauzertier hätte sich sicher auch sehr über diese neue Futterquelle gefreut (*yeahi* Lebend-BARF!). Hauptsächlich habe ich mich aber zur Haupttatzeit der Schnecken (nachts!) aufgemacht, habe im Schlafanzug und mit großen, gelben Putzhandschuhen bewaffnet im Beet gesessen und einzeln aufgesammelte Schnecken im hohen Bogen in den angrenzenden Bach geworfen. Bei Vollmond muss das ziemlich irre ausgesehen haben, kein Wunder, dass die Nachbarn immer so komisch guckten ... Um es kurz zu machen: In den allermeisten Fällen haben die Schnecken gewonnen. Ich kann ihr gemeines Lachen heute noch hören. Trotzdem gab es auch ein paar Lichtblicke: Zucchini zum Beispiel konnte ich zum Ende der Saison definitiv nicht mehr sehen, eine wurde fast so hoch wie eine Milchtüte und wog monströse 3800 Gramm (schwerer als Jette bei ihrer Geburt ...)! Außerdem ziehen die jetzigen Mieter des Hauses wahrscheinlich auch heute noch verwundert die ein oder andere Rote Beete aus dem Vorgarten ...
Seid also gespannt, welche Herausforderungen die Gemüsesaison für mich bereit hält. Ich stecke schon mitten in den Vorbereitungen – aber dazu später mehr. ;-)
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